Ephemeral Coherences















EPHEMERAL COHERENCES
In the construction of our individual identities, recognizing and naming, remembering and forgetting, articulating and rearticulating play essential roles. Central themes in Nikolaus Gansterer’s artistic creation are these fundamental and fleeting phenomena in relation to our embedment in the environment. In his works, Gansterer grapples with forms for visualizing perception processes and from that develops thought figures — a multidimensional cartography of mental processes and social spaces. Based on notes, sketch-like diagrams on paper, and large-format chalk drawings on blackboards, Gansterer tracks down situational interactions between drawing, thinking, and acting, expanding the lines into the space as filigree hanging „mobiles“ sculptures.
On one of the gallery walls, Gansterer meticulously protocolled the assembly of the exhibition. The otherwise invisible sequence of movements and choreographies of exhibiting and installing were thematized and made an essential component of the overall staging. Shortly before the opening, the entire protocol was erased—leaving behind faint traces of the notes and little mounds of eraser shavings.
In Gansterer’s practice, he consistently studies sign systems, researching their aptitude for translation into an artistic environment, and charging them with new meaning. Today’s science, like contemporary art, is advancing into areas of highly dynamic paradoxical im/materials. Rather than the things themselves, the changeable relationship of things and people to one another, relational and medial interstices, have become the object for examination. It is here that Nikolaus Gansterer applies his pen, consistently capturing the moment in poetic notations; with ephemeral coherencies flashing through.
German version:
Erkennen und Benennen, Erinnern und Vergessen, Artikulieren und Re-artikulieren spielen eine wesentliche Rolle in der Konstruktion unserer eigenen Identität. Diese fundamentalen und flüchtigen Phänomene in Bezug auf unser Eingebettet-sein in der Um-Welt sind Kernthemen des künstlerischen Schaffens von Nikolaus Gansterer.
In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit Visualisierungsformen von Wahrnehmungsvorgängen auseinander und entwickelt daraus Denkfiguren – eine mehrdimensionale Kartografie von mentalen Abläufen und sozialen Räumen.
An Hand von Notizen, skizzenartigen Diagrammen auf Papier oder großformatigen Kreidezeichnungen auf schwarzen Tafeln spürt Gansterer den situativen Wechselwirkungen zwischen Zeichnen, Denken und Handeln nach und erweitert die Linie in den Raum hin zu hängenden filigranen Mobile-Skulpturen.
Auf einer Wand der Galerie hat Gansterer minutiös Protokoll geführt über den Aufbau der Ausstellung. Die ansonsten unsichtbaren Bewegungsabläufe und Choreographien des Aus- und Aufstellens werden thematisiert und wesentlicher Bestandteil der Gesamtinszenierung. Kurz vor der Eröffnung wurde das gesamte Protokoll ausradiert – zurück bleiben die Spuren der Aufzeichnung und Häufchen der Radiergummireste.
Er untersucht in seiner Praxis konsequent verschiedene Zeichensysteme auf ihre Eignung diese in ein künstlerisches Umfeld zu übertragen und mit neuen Bedeutungen aufzuladen. Die heutige Wissenschaft dringt ähnlich wie die zeitgenössische Kunst in Bereiche von höchst dynamisch-paradoxen Im-/Materialitäten vor. Nicht die Dinge selbst, sondern das wechselhafte Verhältnis der Dinge und Menschen zueinander, der relationale und mediale Zwischenraum ist zum Gegenstand der Untersuchungen geworden. Hier setzt Nikolaus Gansterer konsequenterweise seinen Stift an und schafft poetische Notationen des Augenblicks durch die ephemere Kohärenzen aufblitzen.
A solo exhibition by Nikolaus Gansterer at Sotheby’s Vienna, Palais Wilczek, Herrengasse 5, Stair #1, 2nd Floor, 1010, Vienna, Austria.
Duration: 19 January – 31 March 2017